Ergebnisse des Forschungsprojektes

Im Rahmen des Forschungsprojektes "Servitengasse 1938" konnten 680 BewohnerInnen der Servitengasse (Kinder bis 18 Jahre eingerechnet) zum Zeitpunkt 12. März 1938 ermittelt werden.
Davon waren 377 Personen (Kinder eingerechnet) bzw. 55,4 Prozent jüdischer Herkunft bzw. wurden von den Nationalsozialisten als Jüdinnen bzw. Juden verfolgt.
Als "nicht-jüdisch" konnten 285 Personen eingeordnet werden, davon waren 41 Personen unter 18 Jahre.
Bei 18 Personen bleibt unklar, ob sie von den Nationalsozialisten als Jüdinnen bzw. Juden eingestuft und verfolgt wurden.

Von den 377 Personen in der Servitengasse...

  • wurden 133 in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert;
  • gelang 150 Personen (vermutlich) die Flucht ins rettende Ausland;
  • sind 21 Personen während der NS-Zeit in Wien verstorben;
  • haben 5 Personen in Wien (in sog. "Mischehen") überlebt;
  • Von 68 Personen ist das Schicksal unbekannt.

 

Geschäfte in der Servitengasse

Für den Zeitpunkt März 1938 konnten insgesamt 111 Geschäfte und Firmensitze mit Adresse "Servitengasse" ermittelt werden.
Davon wurden 61 Betriebe von Jüdinnen und Juden geführt.

Liegenschaften

Von den 24 Häusern in der Servitengasse waren 1938 zwölf in jüdischem Eigentum, sie wurden alle "arisiert". Bei 8 Häusern wurden die Eigentumsrechte nach 1945 an die BesitzerInnen bzw. deren Erben restituiert.

Jüdische Verbindungen und Organisationen

3 jüdische Studentenverbindungen und 1 jüdische Jugendorganisation, deren Buden und Lokale bald nach dem März 1938 geschlossen wurden:

  • Jüdisch-akademische Verbindung Emunah J.V.A., Aktivitas und Altherrenverband, Servitengasse 4
  • Akademische Verbindung Libanonia, Servitengasse 4
  • Jüdisch-akademische Verbindung Jordania, Servitengasse 8
  • Jüdische Jugendorganisation Akiba, Servitengasse 4

Opfer des Nationalsozialismus

Die Forschungen haben ergeben, dass 462 Personen als Opfer des NS-Regimes zu betrachten sind.
Diese Zahl ergibt sich aus BewohnerInnen, GeschäftsinhaberInnen und ImmobilienbesitzerInnen.